Coaching am Berg: Wie eine Bergtour Klarheit brachte

Ein Mann bucht eine Bergtour – und findet Klarheit fürs Leben. Eine inspirierende Geschichte über Selbstreflexion, Veränderung und innere Ausrichtung.

Coaching am Berg, Rene Guhl-Business Mentalcoach, Führungskräftecoach, Teambuilding, Teamcoaching, Coaching am Berg, Master
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Eine wahre Geschichte über mentale Stärke, Selbstreflexion und den Mut zur Veränderung.

Thomas buchte eine Tour, weil er bergsteigen wollte. Nicht mehr und nicht weniger. Die berühmte „Spaghetti-Runde“ in den Westalpen stand schon lange auf seiner Wunschliste. Das ist eine hochalpine Mehrtagestour mit beeindruckenden 4000er Gipfeln und spektakulären Gletscherquerungen zwischen Italien und der Schweiz.

Er war fit, motiviert und gut vorbereitet. Das Ziel war klar: Gipfel, Gletscher, Grenzerfahrungen. Was diese Tour in ihm bewegen würde, konnte keiner von uns ahnen. Dass er dabei eine der wichtigsten Entscheidungen seines Lebens treffen würde, noch viel weniger.

Was als sportliche Herausforderung begann, wurde zu einer Reise zu sich selbst. Eine Reise, die nicht nur sein Leben veränderte – sondern auch meins.

Es war meine erste Saison als staatlich geprüfter Berg- und Skiführer. Thomas war einer meiner ersten Kunden. Coaching oder psychologische Beratung war damals noch kein Teil meines Angebots. Ich war einfach Bergführer, jemand, der anderen ein möglichst sicheres Erlebnis durch Fels und Eis ermöglichte.

Am Gipfel des Breithorns, seinem ersten 4000er dieser Woche, setzte sich Thomas plötzlich auf seinen Rucksack und weinte. Ich fragte ihn leise, ob alles in Ordnung sei. Er nickte nur: „Es ist einfach so schön.“

Ich freute mich und es berührte mich, dass dieser Moment ihn so mitnahm – und dass ich mit meiner Arbeit jemanden so tief erreichen konnte. Doch das war erst der Anfang.

Am nächsten Tag gingen wir wieder als Seilschaft über den Gletscher, als sich das Seil spannte und ich ohne Vorwarnung abrupt gestoppt wurde. Ich drehte mich um und Thomas stand einfach nur da und die Tränen liefen ihm wieder über das Gesicht.

Ich fragte: „Wieder schön?“
Seine Antwort: „Nein… es ist so anstrengend.“

Ich merkte: Hier passiert mehr als nur körperliche Erschöpfung. Es begann ein innerer Prozess – ausgelöst durch die Herausforderung, durch die Abgeschiedenheit, vielleicht auch durch die Stille der Berge.

Tag 4. Wieder Tränen. Diesmal fragte ich scherzhaft: „Schön-anstrengend, oder?“
Er sah mich an, ernst, fast verzweifelt:
„Nein… es ist so kompliziert.“

Ich setzte mich an einem sicheren Platz zu ihm.
Er erzählte mir von seinem Leben: finanziell frei, erfolgreiche Karriere, Frau, Kind – und eine Freundin. Er sei in einem emotionalen Chaos, habe sich verlaufen. Wusste nicht mehr, was richtig oder falsch war.

Ich war keine therapeutische Fachkraft. Kein Coach. Kein Berater. Aber ich stellte ihm eine einzige Frage:
„Was würdest du tun, wenn du das tun könntest, was du wirklich willst?“

Es folgte drei Stunden langes Schweigen. Nur der Atem und das Knirschen der Steigeisen unter unseren Sohlen war zu hören. Ich dachte: Was hab ich da bloß ausgelöst?

Am Nachmittag – wir waren auf der Magherita Hütte auf 4554 Meter, direkt am Gipfel der Signalkuppe – holte Thomas Zettel und Stift vom Hüttenwirt. Drei Seiten schrieb er voll. Wort für Wort. Niemand wusste, was da drauf stand. Und wir haben nie wieder darüber gesprochen.

Eine Woche nach der Tour bekam ich eine lange E-Mail.
Thomas hatte eine Entscheidung getroffen. Nicht impulsiv, sondern aus innerer Klarheit heraus.
Er hatte seinen inneren Kompass neu ausgerichtet – und war losgegangen.

Diese Begegnung hat nicht nur Thomas verändert – sondern auch mich. Sie war einer der Auslöser, warum ich Jahre später begann, Menschen nicht nur auf Berge, sondern auch durch innere Prozesse zu begleiten. Ich wurde psychologischer Berater, Business-Coach und Mentaltrainer. Und seitdem weiß ich:

Manchmal braucht es keine Lösungen. Nur eine gute Frage – zur richtigen Zeit – am richtigen Ort.

Ich habe diese Geschichte auch als Keynote vor internationalem Publikum erzählt, weil sie zeigt, was Coaching am Berg - echte Selbstreflexion in der Natur auslösen kann. Und wie die Berge helfen, Entscheidungen zu treffen, die man im Lärm des Alltags nie hören würde.

In Thomas’ Geschichte steckt die Essenz dessen, was viele Menschen suchen: Orientierung, Klarheit, Mut. Der Berg war nicht die Flucht – er war der Spiegel. Die Höhe, die steilen Abgründe, das Wetter, die körperliche Erschöpfung – all das bringt uns in Kontakt mit dem Wesentlichen.

Und genau deshalb funktioniert mentales Coaching in der Natur so gut.
Nicht, weil wir weglaufen. Sondern weil wir uns wirklich begegnen.

Wenn du das Gefühl hast, dass dein innerer Kompass gerade verrückt spielt – egal ob beruflich, privat oder in der Führungsrolle – dann kann ein Perspektivenwechsel in der Natur der erste Schritt zur Klarheit sein.

© Rene Guhl

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