Der Weg aus dem Konflikt führt durch den Konflikt.

Konflikte früh erkennen, ansprechen und lösen. Für ein besseres Miteinander.

Konflikte lassen sich nie vollständig vermeiden. Überall dort, wo Menschen mit unterschiedlichen Erwartungen, Bedürfnissen und Rollen zusammenarbeiten, entstehen Spannungen. Ds kann am Berg gefährlich werden und im Unternehmen kostet es Zeit, Geld und Motivation.

In meinen Teamcoachings erlebe ich häufig, dass Konflikte gar nicht laut ausgesprochen werden. Sie schwelen im Hintergrund, beeinflussen Entscheidungen und bremsen das Miteinander, lange bevor sie sichtbar werden. Besonders oft begegnen mir drei Arten von Konflikten:
Zielkonflikte, Rollenkonflikte und Beurteilungskonflikte.

Konfliktmanagement-c-michael-hochfellner
Konfliktmanagement-c-michael-hochfellner
Next step:

Wenn du mit deinem Team oder als Führungskraft Konflikte früh erkennen, konstruktiv lösen und dadurch mehr Vertrauen und eine bessere Zusammenarbeit schaffen möchtest, kann ein professionelles Team- oder Führungskräftecoaching der nächste sinnvolle Schritt sein.

Hier Termin anfragen.

Zielkonflikte: Unterschiedliche Prioritäten

Ein Zielkonflikt entsteht, wenn Menschen unterschiedliche Prioritäten verfolgen, oft ohne es bewusst wahrzunehmen. Bei einer Bergtour bemerkte ich schnell, dass ein Teilnehmer möglichst schnell unterwegs sein wollte, während seine Freunde einfach den Tag genießen wollten.

Bei jedem Stopp wurde er unruhig, bis ich ihn darauf ansprach und nach seinem heutigen Ziel fragte. Dadurch konnte er seine Sicht erklären und gleichzeitig verstehen, was der Gruppe wichtig war. Die Situation entspannte sich und die Tour wurde für alle angenehmer, weil der Zielkonflikt früh angesprochen wurde.

Im Unternehmen passiert dasselbe. Unterschiedliche Deadlines, Erwartungen oder Vorstellungen vom Vorgehen erzeugen Spannungen. Wer früh nachfragt, Perspektiven klärt und gemeinsame Prioritäten festlegt, verhindert Missverständnisse und steigert die Effizienz.

Zielkonflikt_Konfliktmanagement_Rene Guhl
Zielkonflikt_Konfliktmanagement_Rene Guhl
Rollenkonflikt
Rollenkonflikt
Rollenkonflikte: Wer macht was?

Je nach Situation nehmen wir unterschiedliche Rollen ein, manchmal sogar mehrere gleichzeitig, ohne klare Abgrenzung. Genau daraus entstehen häufig Rollenkonflikte.

Als Heliskiing-Guide in Georgien habe ich oft sehr erfolgreiche Unternehmer begleitet, die beruflich großen Einfluss hatten, am Berg jedoch mir die Führung überlassen mussten. Manche konnten das gut annehmen, andere wollten über Abfahrten entscheiden, ohne die Risiken zu kennen.

Eine klare und frühzeitige Rollendefinition hat in den meisten Fällen Spannung aus der Situation genommen, auch wenn es Ausnahmen gab, in denen ich aus Sicherheitsgründen sogar jemanden ausschließen musste. Nicht jeder Konflikt lässt sich auflösen, aber klare Rollen verhindern Lose-lose Situationen, bevor sie entstehen.

Im Unternehmen zeigt sich das genauso. Wenn unklar ist, wer welche Aufgaben oder Verantwortungen trägt, entstehen schnell Frust und Missverständnisse. Wer Rollen früh klärt und offen kommuniziert, schafft Orientierung und reduziert Konflikte spürbar.

Beurteilungskonflikt_Konfliktmanagement_Rene Guhl
Beurteilungskonflikt_Konfliktmanagement_Rene Guhl
Beurteilungskonflikte: Gleiches Ziel, unterschiedliche Wege

Nicht nur unterschiedliche Ziele oder Rollen verursachen Konflikte, oft geht es um verschiedene Einschätzungen einer Situation. Das nennt man Beurteilungskonflikt. Besonders am Berg zeigt sich dieser Konflikttyp schnell.

Bei einer Skitour mit gleich gut ausgebildeten Teilnehmern teilte sich die Gruppe beim Spuren eines Hanges plötzlich wortlos. Einige suchten ihren eigenen Weg, weil sie die bestehende Spur anders bewerteten. Für die einen war sie sicher, für die anderen zu riskant. Obwohl alle das gleiche Ziel hatten, entstand ein stiller Beurteilungskonflikt über den richtigen Weg dorthin.

Auch in Projekten oder Abteilungen gibt es Beurteilungskonflikte: gleiche Ziele, aber unterschiedliche Herangehensweisen. Wer bereit ist, den Konflikt bewusst zu lösen und auf Kooperation setzt, stärkt das Team, verbessert Entscheidungen und sorgt für nachhaltige Ergebnisse.

Frühzeitige Konflikterkennung

Damit Konflikte gar nicht erst eskalieren, ist es entscheidend, sie frühzeitig zu erkennen. Kleine Signale verraten oft, dass Spannungen entstehen.

  • Beobachte Körpersprache: verschränkte Arme, abgewandte Blicke, Schweigen oder häufiges Vorauseilen.

  • Achte auf subtile Kommunikationssignale: ironische Kommentare, Unterbrechungen oder ausweichende Antworten.

  • Erkenne Muster: Wiederkehrende Spannungen bei ähnlichen Situationen.

  • Höre aktiv zu und stelle offene Fragen, wie z.B: „Wie fühlst du dich gerade?“

  • Reflektiere deine eigene Wahrnehmung: Innere Gereiztheit oder Unruhe kann ein Indikator für einen Konflikt sein.

  • Nutze kurze Reflexionsrunden, sowohl am Berg als auch im Team, um Stimmungen früh sichtbar zu machen.

5 Wege im Umgang mit Konflikten:
  • Vermeidung: Konfliktscheue & harmoniebedürftige Menschen sagen nichts und hoffen, dass sich die Situation von selbst löst. Das funktioniert kurzfristig, staut aber Frust an.

  • Nachgeben: Ein Nachgeben kann kurzfristig Frieden schaffen, aber Dynamiken und Muster wiederholen sich leicht.

  • Durchsetzen: Autoritäre Menschen bestehen auf ihrer Entscheidung. Das kann kurzfristig Ordnung bringen, langfristig bleibt Unzufriedenheit.

  • Kompromiss: Beide Seiten geben etwas auf, bis eine Lösung gefunden ist, die alle akzeptieren können. Das funktioniert oft gut, löst aber nicht immer die Ursache.

  • Kooperation: Die Problemlösung rückt in den Vordergrund. Gemeinsam wird ein Weg gefunden, der alle Sichtweisen respektiert und das gemeinsame Ziel fördert. Dieser Stil stärkt Vertrauen und verbindet nachhaltig.

Tipps zur Konfliktlösung
  • Ich-Botschaften beschreiben Beobachtungen ohne Vorwurf. „Mir ist aufgefallen, dass…“ oder „Ich habe den Eindruck…“.

  • Aktives Zuhören sorgt für mehr Verständnis und einem respektvollen Miteinander.

  • Paraphrasieren bedeutet, das gehörte mit eigenen Worten zu wiederholen. „Wenn ich dich richtig verstanden haben, …“

  • Konflikte zeitnah ansprechen. Drei Schritte helfen: Situation beschreiben (Mir ist aufgefallen, dass…), Wirkung schildern (Das macht mich frustriert, weil…), Wunsch /Bitte äußern (Könntest du Bitte das nächste Mal…).

  • Gemeinsame Lösung finden. Wenn den Kofliktpartner:innen das Problem bewusst ist, kann an einer gemeinsamen Lösung gearbeitet werden.

Konflikte sind Chancen für Weiterentwicklung. Sie zeigen keine Schwäche, sondern Unterschiedlichkeit. Wer Spannungen früh wahrnimmt, konstruktiv anspricht und gemeinsam Lösungen findet, stärkt Vertrauen, Teamgeist und Sicherheit, egal ob am Berg, im Unternehmen oder zu Hause. 😉